CDU Gemeindeverband Hövelhof

Ansprache des dienstältesten Ratsmitgliedes zur Eröffnung der 11. Wahlperiode

Suchet der Stadt bestes!

Als ich am 16. Oktober 1994 zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt wurde, war die Welt eine völlig andere. Der Rat bestand damals aus drei Fraktionen. Vorsitzender des Gemeinderates war der ehrenamtliche Bürgermeister Heinz Sallads, die Verwaltung leitete der hauptamtliche Gemeindedirektor Werner Thor. Ich selbst war mit 21 Jahren das zweitjüngste Ratsmitglied in der Geschichte Hövelhofs. Niemals hätte ich mir damals vorstellen können, über 31 Jahre später – mit 52 Jahren – als dienstältestes Ratsmitglied und gewissermaßen als Alterspräsident vor Ihnen zu stehen.
 

 

Der Wähler hat am 14. September gesprochen. Dieses Wahlergebnis ist Ausdruck des demokratischen Willens – und es ist zu respektieren, auch wenn es uns vor neue Herausforderungen stellt. Erstmals in der Geschichte Hövelhofs sind nun sechs Fraktionen in diesem Ratsrund vertreten. Das ist ein deutliches Zeichen unserer Zeit: Die politische Landschaft ist vielfältiger und vielleicht auch unübersichtlicher geworden. Das verlangt mehr Geduld – und sicher auch mehr gegenseitigen Respekt. Zu sagen, die Zeiten seien einfacher gewesen, wäre nicht falsch. Heute gilt: Manche können nicht miteinander reden, andere wollen es nicht. Das müssen wir akzeptieren – doch die Verantwortung für unsere Gemeinde bleibt eine gemeinsame.

Gerade deshalb wünsche ich mir, dass wir alle – bei allen Unterschieden – die Menschen in diesem Raum als das anerkennen, was sie sind: Gewählte Vertreterinnen und Vertreter unserer Bürgerschaft. Respekt bedeutet, zuzuhören, andere Perspektiven zuzulassen und das Gegenüber nicht als Gegner, sondern als Mitstreiter für das Wohl unserer Gemeinde zu sehen. Respekt bedeutet aber auch, diese Institution und die Spielregeln zu achten und nicht destruktiv zu wirken    , sondern sich konstruktiv  einzubringen.

In Jeremia 29,7 heißt es: „Suchet der Stadt Bestes.“ Dieser Satz ist älter als jede politische Ordnung – und doch aktueller denn je. Er erinnert uns daran, warum wir hier sitzen: Wir sind dazu berufen, das Beste für unsere Gemeinde zu suchen. Wir werden nicht immer einer Meinung sein, aber wir werden oft denselben Zielen dienen. Gerade die Kommunalpolitik lebt davon, dass Ideologien zurücktreten, wo Lösungen gefragt sind.

Die Menschen in unserer Heimat erwarten keine Schlagzeilen, sondern Ergebnisse. Sie erwarten, dass wir gestalten – auch und gerade in Zeiten knapper Kassen. Unsere Aufgabe ist es, Wege zu finden, wie wir Hövelhof weiter voranbringen können: mit Vernunft, mit Weitblick und mit gegenseitigem Vertrauen.
Suchet der Stadt Bestes – das bleibt und soll unser Maßstab sein.